Zeittafel zur Geschichte der Festung Mainz
Jahr | Festung Mainz | Allgemeine Geschichte |
12/13 v. Chr. | Errichtung eines Legionslagers der Römer auf dem Kästrich. | Augustus (63 v. Chr. - 14 n. Chr.) |
9 v. Chr. | Errichtung eines Grabdenkmals für den gefallenen Feldherrn Drusus | |
5. Jh. n. Chr. | Römer verlassen Mogontiacum | Völkerwanderung |
881/882 | Stadtmauer wird wieder instand gesetzt | |
1050 | Erstmals entsteht ein Kloster auf dem "Schönen Berg". Es wird dem hl. Jakob geweiht. Von nun an heißt der Hügel vor der Stadtmauer im Südwesten "Jakobsberg". |
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1163 | Kaiser Friedrich I. lässt aufgrund der Ermordung des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen durch die Bürger die Stadtmauern schleifen | |
etwa 1200-1250 | Wiederaufbau und Erweiterung der Stadtmauern, Einbeziehung Selenhofens in den Mauerring (Eisenturm, Holzturm) | |
1329 | Der Jakobsberg wird zum ersten Mal sporadisch befestigt. | |
1432 | Errichtung der Landwehr | |
1462 | Im Zuge der Mainzer Stiftsfehde dringen feindliche Truppen in der Nähe der Gaupforte in die Stadt. Verlust der Stadtfreiheit | Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (um 1450) |
1478-81 | Errichtung der Martinsburg am nordöstlichen Ende der Stadt | |
1620-29 | Jakobsberg wird durch eine unregelmäßige, fünfeckige Umwallung zur "Schweickhardtsburg" ausgebaut. Weitere, kleinere Befestigungsmaßnahmen | Dreißigjähriger Krieg (1618-48) |
1631-36 | Schweden in Mainz: Verstärkung der Wälle, Anlegung neuer Befestigungen (Hauptstein, Maaraue, Sperrfort "Gustavsburg" an Mainmündung) | |
1644-50 | Franzosen in Mainz | |
1655-73 | Unter Kurfürst Johann Philipp von Schönborn Ausbau des Jakobsberg zur "Zitadelle"; Umwallung der gesamten Stadt mit Bastionen | Ab 1675: Unter König Ludwig XIV. französische Expansion nach Osten (Anlegung neuer Festungen; Entfestigung der Pfalz) |
1688-89 | Festung kampflos den Franzosen übergeben; mühsame Rückeroberung durch Reichsheer, Zerstörungen in der Stadt | Pfälzischer Erbfolgekrieg (1688-97) |
1713-36 | Unter Kurfürst Lothar Franz von Schönborn Ausbau der Festung mit einem zweiten Ring aus vorgeschobenen Forts. Baumeister: Maximilian von Welsch | Spanischer Erbfolgekrieg (1701-13) |
1696 | Errichtung des Kommandantenbaus auf der Zitadelle | |
bis 1756 | Ausbau des Vorfeldes (Glacis), vor allem durch Minengänge. Festung ohne ausreichende Garnisons | Siebenjähriger Krieg (1756-63) |
1792 | Erneute kampflose Übergabe von Mainz an die Franzosen; Kastel erstmals mit Wällen umgeben; Mainzer Republik |
Französische Revolution (1789). "Revolutionskriege": Frankreich nimmt Expansion an den Rhein wieder auf Koalitionskriege (1792-1815) |
1793 | April - Juni) Belagerung der frz. besetzten Stadt (23 000 Mann) durch Deutsche (32 000 Mann); neue Schanzen im Vorfeld, u.a. die "Klubistenschanze" (heute Stahlberg) über Zahlbach. Bei Belagerung bleibt Festung weitgehend intakt, aber schwere Zerstörung im Zentrum durch Beschuss; Kapitulation der Franzosen; Preußen und Österreicher neue Besatzung in Mainz. | |
1794-97 | Rückeroberung Mainz eines der Hauptziele d. Franzosen | |
1795 | Einschließung des von Österreichern gehaltenen Mainz durch von den Franzosen angelegte Gegenfestung aus Wällen ringsum ("Mainzer Linien"). Ausfall d. Belagerten zerstört diese Anlagen und vertreibt Franzosen |
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1797-1814 | Mainz kommt durch den Frieden von Campo Formio kampflos an Frankreich; Unter Napoleon Verstärkung der barocken Festung: besonders der Brückenkopf und die rechte Rheinseite wird ausgebaut. | Napoleon Bonaparte (1799-1814) |
1813 | Typhusepidemie unter frz. Soldaten | |
1814 | Blockade der mit Resten von Napoleons geschlagener "Grande Armee" in Mainz durch Preußen, Österreicher und Russen; Abzug der Franzosen im Mai | Befreiungskriege |
1814-16 | Auf dem Wiener Kongress gibt es schwierige Verhandlungen um Mainz, das von alliierten Truppen besetzt ist. | Wiener Kongress mit Wiener Schlussakte (1816) |
1820 | Stadt Mainz kommt an Hessen-Darmstadt, die Festung wird dem Deutschen Bund unterstellt; preuß. u. österr. Garnison, Gouverneure abwechselnd. | Karlsbader Beschlüsse (1819) |
1825-47 | Errichtung eines dritten Festungsgürtels als Folge technischer Weiterentwicklung der Waffen. Mehrere neue Kasernen. Festungsfunktion wird zunehmend Hemmnis für Stadtentwicklung |
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1829 | Errichtung der preußischen Hauptwache am Liebfrauenplatz | |
1832 | Die Reduit-Kaserne in Mainz-Kastel wird gebaut | Hambacher Fest (1832) |
1833 | Das Mansarddach des Kommandantenbaus auf der Zitadelle wird abgenommen und ein weiteres Stockwerk mit Walmdach errichtet |
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1847 | Beginn der Rheinufererweiterung durch Aufschüttung und Trockenlegung. Der Rhein wird dadurch um 500 m verengt. Neben einem Bahnhof wird auch eine Rheinuferbefestigung vorgenommen. Dazu gehört unter anderem der "Rheinkehlturm", das sog. Fort Malakoff |
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1848/49 | Schwere Zusammenstöße zwischen Bürgern und preußischem Militär | Vormärz und Revolution in den deutschen Ländern (1848) |
1857 | Das Pulvermagazin auf der Bastion St. Martin explodiert; viele Zerstörungen in der Stadt | |
1859-62 | Eisenbahnbrücke im Süden noch in Festung integriert; ebenso die Bahnanlagen am Neutor | |
1865 | Ein großes Proviantmagazin für die Bundesfestung wird errichtet | |
1866 | Um Zusammenstöße zu vermeiden, verlassen Preußen und Österreicher die Festung Mainz; zeitweise bayrische Garnison und Gouverneur. Nach Frieden von Nikolsburg Rückkehr der Preußen in die Festung. | "Deutscher Bruderkrieg": Preußen verdrängt Österreicher aus dem Deutschen Bund, Beginn der kleindeutschen Reichseinigung unter Bismarck. |
1870/71 | Mainz wird 1870 Hauptquartier für den Feldzug. Nach dem Sieg verliert Mainz seinen Status als Grenzstadt. Die Stadterweiterung rückt näher. | Deutsch-Französischer Krieg (1870/71), Sieg Preußens (und der inzwischen mit ihm verbündeten süddt. Staaten) über Frankreich, Gründung des Deutschen Reiches. |
1872 | Nach Verhandlungen in Berlin Auflassung der nordwestlichen bastionären Front (Gartenfeldfront). Anlegung der Neustadt. | |
1875 | Beginn einer Umwallung der Neustadt (Rheingauwall); allerdings auch erste Auflassung von Toren. | |
1894 ff. | Allmähliche Auflassung des inneren barocken Festungsrings. | |
1904 | Kabinettsorder Kaiser Wilhelm II. verfügt Auflassung der Festung Mainz | |
1904-14 | Ein vierter und letzter Festungsring wird im Abstand von 15 km um Mainz gelegt. Er besteht aus über 300 Betonbauten |
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1914 | Die Doppelkompaniekaserne auf der Zitadelle wird erbaut. In den Neubau werden Architekturteile aus dem Abts- und Fremdenbau eingebaut. |
1. Weltkrieg (1914-1918) |
1918ff. | Nach dem Ende des 1. Weltkrieges muss die Festung Mainz geschleift werden (Versailler Vertrag). Allerdings werden zahlreiche Einrichtungen von der Besatzungsmacht Frankreich weitergenutzt. Dank des französischen Kommandeurs wird die Zitadelle erhalten. | |
1920er | Der Freiwillige Arbeitsdienst (FAD) räumt viele gesprengte Bunker des letzten Festungsring ab | Weimarer Republik (1919-33) |
1942-44 | Bei Luftangriffen der Allierten auf Mainz werden die unterirdischen Festungsgänge und Kasematten als Luftschutzräume (LSR) genutzt |
Nationalsozialismus (1933-45), 2. Weltkrieg (1939-45) |
1945-55 | Zitadelle von frz. Besatzungsmacht beschlagnahmt. Illegale Errichtung eines Gebäude auf der Bastion Tacitus. | Nachkriegszeit und Gründung der Bundesrepublik Deutschland (23.5.1949) |
1956 | Bundeswehr, Wehrbereichskommando IV in Mainz | Wiederbewaffnung der BRD (1955), Eintritt in die NATO |
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