Die Reduitkaserne in Mainz-Kastel

Die Reduitkaserne in Mainz-Kastel bei Nacht [Foto: Peter Secker]

Nachdem die Festung Mainz 1816 dem Deutschen Bund unterstellt wurde, begann eine rege Bautätigkeit in der Stadt. Die deutschen Fürsten wollten den Einmarsch Frankreichs ein für allemal verhindern. Deshalb sorgten sie für einen raschen und intensiven Ausbau der Bundesfestung - Mainz sollte zum "Bollwerk Deutschlands" werden.

Im Zuge dieses Ausbau wurde auch der Brückenkopf in Kastel zusätzlich befestigt. Die Reduitkaserne gehörte dazu. Sie wurde 1830-1834 unter widrigen Umständen erbaut: vor allem der hohe Wasserstand sorgte für eine entsprechende Verlängerung der Aushubarbeiten. Nach ständigem Wasserschöpfen konnte das Fundament schließlich auf 1800 Eichenpfähle gesetzt werden. Diese große Bauleistung wurde unter dem österreichischen Ingenieur-General Franz Scholl vollbracht. Die Reduit war für eine Rundumverteidigung konzipiert, so dass man die vor der Kaserne liegende Schiffsbrücke über den Rhein, sowohl gegen die Landseite, als auch gegen die Rheinseite verteidigen konnte. Neben dem Schutz der Schiffsbrücke bot sie Raum für das Zollamt und eine entsprechende Garnison - um 1900 wurde in der Reduitkaserne z.B. das 2. Nassauische Infanterieregiment Nr. 88 stationiert.

Die Reduit wurde im Südosten am Rhein nochmals durch die flankierende "Bastion von Schönborn" geschützt. Auf der Landseite kann man am Haupteingang die Inschrift "Cura confoederationis conditum" entdecken und die Jahreszahl MDCCCXXXII (1832) lesen. Die Inschrift bedeutet soviel wie: "Gegründet durch die Sorge des Bundes". Gemeint ist der Deutsche Bund - das "germanicae" hinter confoederationis musste aus Platzmangel entfallen.

Die Reduitkaserne 1893 [StA Mainz BPS]

Mit ihrer großen Breite beherrscht die Reduit und der ihr vorgelagerten Bastion von Schönborn noch heute die rechte Rheinseite der Stadt Mainz.

Im Zweiten Weltkrieg zum Teil zerstört, wurde die Reduit in den 50er und 60er Jahren wieder renoviert. In dem Blockhaus der Bastion von Schönborn ist heute eine Gaststätte untergebracht, während sich in der Reduitkaserne selbst heute verschiedene Vereine, Garden der Mainzer Fastnacht und das "Museum Castellum" befinden. Das "Museum Castellum" wurde von der Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e.V. eingerichtet. Es zeigt einen Überblick über die Geschichte Kastels - unter anderem auch die militärische Vergangenheit des (offiziell ehemaligen) Mainzer Vororts.

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Mainz als Bundesfestung 1816-1866 [Lesen]

Weblink

www.museum-castellum.de
Das Museum Castellum ist in der Reduitkaserne beheimatet und widmet sich der Geschichte des Mainz Vorortes