Das Fort Josef

Die Überreste des Fort Josefs in der Nähe der Uniklinik. An der Flanke befindet sich seit 1934 ein Denkmal.

Das Fort Josef wurde zwischen 1710 und 1730 nach Plänen des Festungsbaumeister Maximilian von Welsch errichtet. Es gehörte zu den fünf neuen Forts - auch Schanzen genannt - die den zweiten Festungsring um Mainz bildteten. Dieser war durch Entwicklungen in der Waffentechnik nötig geworden. Denn die Kanonen reichten mittlerweile so weit, dass feindliche Truppen einfach über die Schönborn'schen Bastionen hinwegschießen konnten. So legte man diese vorgeschobenen - "detachirten" - Forts an.

Das eigentliche Fort Josef bestand nun aus zwei spitz zulaufenden Steinmauern, an die hinten auf beiden Seiten die Flanken anschlossen. Um diese Kernanlage herum lagen die Wälle sternförmig angeordnet. Bis 1905 stand auf der zur Festung gelegenenen Mauer (der Kehle) ein Blockhaus. Davon sind heute nur noch die unterirdischen Kasematten übrig.

Die unterirdischen Gänge des Fort Josefs

Dieser Minengang zweigt vom Kontereskarpengang des Fort Josefs ab.

Einige Meter unter dem heutigen Czerny-Weg, der in die Uniklinik hineinführt, befand sich früher der Graben des Forts. Die Eskarpenmauer, also die dem Fort zugewandte Seite des Grabens, ist noch erhalten. Die gegenüberliegende Grabenwand, die Kontereskarpe, ist heute nicht mehr zu sehen. Direkt hinter der Kontereskarpe befand sich ein unterirdischer Gang, der auch heute noch erhalten ist: der Kontereskarpengang.

Von einem solchen Gang aus war es möglich, einen im Graben befindlichen Feind zu beschießen. Noch heute kann man im ersten großen Raum die Schießscharten und Pulverabzuglöcher sehen. Letztere warenüber den Schießscharten angebracht und sollten die Luft im unterirdischen Gang möglichst frei von Pulver halten.
Eindringlinge im Graben konnte man also von zwei Seiten unter Feuer nehmen: vom Fort aus und vom Kontereskrapengang. Dieser Gang wurde aber nicht - wie man es heute vermuten könnte - gegraben, sondern das Gewölbe wurde an freier Luft errichtet und erst nachträglich mit Erde übeschüttet.

Ursprünglich war der Kontereskarpengang mit den Kasematten des Fort Josefs verbunden. Diese Verbindung wurde allerdings 1944 beim Bau des Luftschutzraumes (LSR) unterbrochen; damals verbaute man den Verbindungsgang mit der Sanitäranlage.

Vom Kontereskarpengang zweigen kleinere Minengänge in Richtung Zahlbach ab. Am Ende der etwa 65 m langen und 1,50 m hohen Gänge wurden in Kriegszeiten Sprengladungen angebracht mit denen der anrückende Feind bereits im Vorfeld aufgehalten werden sollte.

Das Denkmal für das Fußartillerie Regiment Nr.3

1934 errichteten die Nationalsozialisten ein Denkmal für die gefallenen Soldaten des Fußartillerie Regimentes Nr.3. Man kann noch heute von Norden kommend die Steinkanone und den preußischen Adler erkennen. Der Text unter dem Adler lautet: "Den im Weltkriege 1914-1918 Gefallenen des Fußartillerie-Regimentes General - Feldzeugmeister <Brandburgisches> Nr.3 und seiner Kriegsformationen." Der Adler ist aus Ton gefertigt und hält ein Schwert und ein Blitzbündel in der Hand.

Museum

Das Fort Josef beherbergte bis vor kurzem das "Garnisonshistorische Magazin der Stadt Mainz", das über die Mainzer Festungs- und Garnisonsgeschichte informiert. Das Museum ist zieht derzeit auf die Zitadelle um. [mehr]