Neues Tor für den Zitadellengraben
Den nordöstlichen Eingang zum Zitadellengraben - unterhalb der Bastion Germanicus - schmücken seit dem ersten Maiwochenende wieder zwei massive, gußeiserne Torflügel. Sie wurden eingsetzt, weil immer wieder Autos in den Graben fuhren und zudem dort ihren Müll abluden - mitten im geschützten Landschaftsbestandteil.
Seit etwa 1900 existierte im Eingangsbereich des Zitadellengrabens im Mauerdurchlass eine schmiedeeiserne Toranlage mit zwei Torflügeln. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts verschwand einer der Torflügel. Der verbliebene Flügel rostete und war nicht mehr funktionsfähig. Zum Schutz des Zitadellengrabens, der als geschützter Landschaftsbestandteil seit 1986 unter Schutz gestellt ist, wurden in der Vergangenheit Pfosten installiert. Diese wurden immer wieder illegal entfernt oder beschädigt. Durch unberechtigtes Befahren der Wege wurden diese und die Wiesen stark in Mitleidenschaft gezogen, außerdem entsorgten immer wieder Leute ihren Müll im Zitadellengraben.
Nun wurden wieder zwei Torflügel eingesetzt, um dies endgültig zu unterbinden. Die Besonderheit: die beiden Torflügel sind rund hunderte Jahre alt. Auf dem Gelände des Grünamtes lagerten nämlich seit mehreren Jahrzehnten alte Torelemente aus massivem Eisen, die dem noch vorhandenen Torflügel sehr ähnlich sind und ebenfalls aus der Zeit um die Jahrhundertwende stammen.
Mit nicht unerheblichem Aufwand gelang es der Werkstatt für Behinderte in Hechtsheim/Nieder-Olm (WfB) im vergangenen Winter, diese Elemente zu bergen, vorn denen eines mehr als sechs Zentner wog. Diese wurden auf das Maß des Mauereinschnitts angepasst, sandgestrahlt, neuverzinkt und mit dunkler Metallfarbe versehen. So konnte aus altem Material ein neues funktionsfähiges Tor in historischer Ansicht entstehen. Die Kosten dafür und für die Einsetzung betrugen rund 10.000 Euro.
Ein Torflügel soll nun stets geschlossen bleiben. Der andere jedoch bleibt für die Fußgänger geöffnet. Schließlich ist der Zitadellengraben ja ein Naherholungsgebiet für die Mainzer Bürger - und so soll es auch bleiben.
Nachricht vom 19.05.2006