Sanierung der Mainzer Zitadelle gerät ins Stocken

Die Initiative Zitadelle Mainz e.V. (IZM) sieht die Fortschritte bei der Sanierung der Zitadelle kritisch. Insbesondere die Haltung des Umweltamtes der Stadt Mainz und der Naturschutzverbände führe zu erheblichen Verzögerungen - nicht nur im derzeit laufenden Pilotprojekt.

Auch nach der Sanierung stehen noch immer Bäume direkt am Fuß der Zitadellenmauer im Bereich der Bastion Germanikus [Foto: IZM]

Seit 2006 wird ein Teilstück der Bastion Germanikus und des davorliegenden Grabens der Zitadelle im Rahmen eines Pilotprojektes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) saniert. Angestoßen wurde die Sanierung von der Initiative Zitadelle Mainz. Stadt Mainz und DBU stellten dafür jeweils 100.000 € zur Verfügung. Bisher wurden 28 Meter der inneren Grabenwand und 20 Meter der äußeren Grabenwand im oben genannten Bereich saniert. Das Pilotprojekt läuft noch bis Ende 2007, allerdings sind schon jetzt fast alle Mittel verbraucht. Ein Großteil des Geldes wurde für Planungs- und Kartierungsmaßnahmen ausgegeben. Für die eigentliche (ökologische) Mauersanierung wurden bisher "nur bescheidene Mittel" - so die IZM - aufgewendet.

Im Rahmen des Pilotprojektes kam es auch wieder zum Konflikt zwischen Denkmalpflege und Naturschutz, der sich vor allem um die Frage drehte, ob und wie Grünbestand auf der Zitadelle entfernt werden darf. Besonders kritisch sieht die IZM die Rechtsauffassung des Umweltamtes, wonach jede (denkmal-)pflegerische Maßnahme ("Eingriff") im Geschützten Landschaftsbestandteil der Mainzer Zitadelle genehmigungspflichtig ist und ggf. Ersatzpflanzungen nach sich ziehen kann. Der Geschützte Landschaftsbestandteil umfasst die Wälle der Bastionen Germanikus, Drusus und Tacitus, sowie den gesamten Graben.

Bisher wären aufgrund dieser Auffassung vom Umweltamt mehrere Sanierungsprojekte, wie z.B. das Aufstellen einer neuen Jakobusstatue am Südportal, entweder verzögert oder ganz verhindert worden. Die IZM hat nun die zuständigen Ministerien - als vorgesetzte Behörden - um eine endgültige Klärung der strittigen Fragen gebeten. In einer "Agenda" nimmt die IZM zur bisherigen und zukünftigen Sanierung Stellung. Darüber hinaus findet man dort eine ausführliche, rechtliche Würdigung der oben genannten Rechtsproblematik.

Bereits im Dezember hat die IZM 15.000 € für die Gestaltung der Wallanlagen zwischen der Spitze der Bastion Alarm und dem Kommandantenbau bereitgestellt. Derweil macht auch der Umzug des Garnisonsmuseum Fortschritte: zwei von drei Kasematten sind bereits bestückt.
Nachricht aktualisiert am 26.04.2007

Nachricht vom 27.02.2007