Königlich-Preußisches Magdeburgisches Dragoner-Regiment Nr. 6
von Wolfgang Balzer
Dieses Regiment war das letzte Kavallerieregiment, das in Mainz in Garnison lag. Als König Wilhelm I. die Reorganisation der Armee durchführte, wurde das Regiment am 4. Juli 1860 gegründet. Seine ersten Standorte waren für den Stab und für die 1. und 2. Eskadron Schmiedeberg, für die 3. und 4. Eskadron Kemberg gewesen. Mannschaften und Pferde waren damals in Bürgerquartieren untergebracht. Am 18. Januar 1861 erhielt das Regiment seine Standarte.
Nach siegreicher Beendigung des Dänischen Krieges wurde das Regiment im November 1864 zur Mitbesetzung der Elbherzogtümer bestimmt. Es folgte der Krieg im Jahr 1866. In der Vorhut der schleswig-holsteinischen Division unter Freiherr von Manteuffel, später Generalfeldmarschall, rückten die 6. Dragoner auf Hamburg vor und überschritten auf Fähren die Elbe. Nach der Kapitulation der hannoverschen Armee war das Regiment, weiter bei der Mainarmee bleibend, nur noch im Patrouillendienst tätig. Einzelne Eskadrons dienten als Vorhut, als Seitendeckung, Batteriebedeckung, ebenso als Bedeckung des Hauptquartiers des Oberbefehlshabers.
Nach dem 66er Krieg kamen der Stab, die 1., 3. und 5. Eskadron nach Flensburg die 2. und 4. nach Hadersleben in Garnison. Bei der Mobilmachung am 16. Juli 1870 wurde das Regiment Divisionskavallerie der 18. Infanteriedivision und gehörte damit zum IX. Armeekorps und zur 2. Armee unter dem Oberbefehl des Prinzen Karl von Preußen. Das IX. Armeekorps versammelte sich bei Mainz und überschritt am 10. August die Grenze bei Saarbrücken. Das Regiment nahm an den Kämpfen bei St. Privat-Gravelotte, bei Orleans, Le Mans und Lavalle teil. Am 3. Juli 1871 trat es den Rückmarsch in die Heimat an und berührte zum zweitenmal Mainz, von wo aus seine Rückbeförderung per Eisenbahn folgte. 1876 wurde Fürst Georg von Schwarzburg-Rudolfstadt Chef des Regiments.
Nach mehrmaligen Garnisonswechseln bezog das Regiment im Frühjahr 1878 Quartier in Stendal, und 1884 folgte die Berufung in die kleine lothringische Grenzfestung Diedenhofen. Auf königlichen Befehl vom 1. Juli 1905 tauschte es den Standort mit den bis dahin in Mainz garnisonierten 13. Husaren. Neun Friedensjahre waren ihm hier noch beschieden. Herausragend war das Fest des fünfzigjährigen Bestehens des Regiments am 29. Juni 1910 in der »Gut Stubb«. In Anlehnung an den »Churmaintzer Einzug« von 1743 wurde eine Schau geboten, die für einige Stunden Altmainzer Herrlichkeit wiedergab. Fußtruppen führten Exerzieren nach dem Kurmainzischen Reglement vor. Berittene paradierten. Dazu trat ein Zirkus nach Art der klassischen Vorbilder mit Pferdedressuren, Voltigeuren und »Hoher Schule« auf.
Am 11. August 1911 hatte das 6. Dragoner-Regiment zum letzten Mal Kaiser-Exerzieren auf dem »Großen Sand«. Am 2. August 1914 wurde die 1. Eskadron in dem unweit der Dragonerkaserne am Mombacher Tor gelegenen Güterbahnhof verladen und trat am nächsten Tag bei Bettenburg/Luxemburg unter den Befehl des Kommandeurs der 50. Infanterie-Brigade, Generalmajor Freiherr von Spessart. Der Regimentsstab folgte am 10. August 1914 mit der 2., 3. und 5. Schwadron nach. Diese bildeten zuerst das Divisions-Kavallerie-Regiment der 25. Infanterie-Division im XVIII. Armeekorps und in der 4. Armee unter dem Oberbefehl des Herzogs Albrecht von Württemberg. Einsätze folgten in den Masuren und an der Weichsel. Mitte April 1915 wurde das Regiment der Infanterie-Division des Gardecorps unterstellt, welches zur XI. Armee des Generalfeldmarschalls von Mackensen gehörte. Der Rückmarsch zum westlichen Kriegsschauplatz folgte am 20. September 1915. Dort wurde das Regiment mit je einer Eskadron auf vier verschiedene Infanterie Divisionen aufgeteilt.
Bei Kriegsende wurde das Regiment in Mainz im Zuge der Heeresverminderung 1919 aufgelöst. Noch heute erinnert die Kaserne an der Mombacher Straße an die 6er Dragoner.
Empfohlene Zitierweise
Balzer, Wolfgang: Königlich-Preußisches Magdeburgisches Dragoner-Regiment Nr. 6. In: festung-mainz.de [24.11.2007], URL: <http://www.festung-mainz.net/bibliothek/aufsaetze/regimentsgeschichte/6er.html>
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