Husaren-Regiment »König Humbert von Italien« (1. Kurhessisches) Nr. 13

von Wolfgang Balzer

Das Stammregiment wurde 1688 als Dragoner-Regiment Graf Wartensleben gegründet. Wie aus der Stiftungsurkunde hervorging, zählte das neu aufgestellte Dragoner-Regiment zur Leibgarde. Es .führte daher von Anfang an den Namen "Leib-Dragoner-Regiment", auch blaues Dragoner-Regiment, weil der Rock blau war. Kragen und Aufschläge waren rot.

Das Leib-Dragoner-Regiment wechselte im Lauf der Jahrzehnte oft seine Bezeichnungen, die meist mit dem Namen des Regimentsinhabers identisch waren. Die Umbildung der Armee am 1. Mai 1821 brachte eine einschneidende Änderung. Aus der vorhandenen Truppe des Kurfürsten Wilhelm 11. wurde eine Infanterie-Brigade und eine Kavallerie-Brigade gebildet, bestehend aus Garde du Corps, 1. Husaren-Regiment und 2. Husaren-Regiment. Letzteres entwickelte sich aus dem bisherigen Leib-Dragoner-Regiment. Es trug braune Dolmans mit gelben Schnüren, schwarzem Pelzbesatz, hellblauen Kragen und Aufschlägen, lange graue Hosen mit blauen Streifen.

Außer Dienst trugen die Offiziere blaue Fräcke. Chef des Regiments wurde 1825 der Herzog von Sachsen-Meiningen. Finanzielle Umstände zwangen 1832 den Regenten (Kurprinz Friedrich Wilhelm) zu einer Reduktion der Truppen bis auf das bundespflichtgemäße Kontingent. Dabei stellte die Kavallerie eine Brigade zu 2 Regimentern von 4 Eskadronen, das Regiment Garde du Corps und das Leib-Dragoner-Regiment.

Die neue Uniform bestand nun aus hellblauem Kollet und ponceaurotem Kragen, weißen Knöpfen, grauen Reithosen und grauen Mänteln mit rotem Besatz und Schulterklappen. Kurprinz Friedrich Wilhelm erklärte sich am 1. September 1833 zum Chef des Regiments. Die vorhandenen beiden Dragoner-Regimenter wurden 1845 zu Husaren-Regimentern durchweg nach preußischem Modell umgebildet. Sie erhielten im allgemeinen die Bekleidung, die sie bis Anfang des 20. Jahrhunderts noch trugen. Das 1. Kurhessische bekam die hellblaue, das 2. die dunkelblaue Grundfarbe für den Attila. Die Regimenter wurden auch mit einem besseren Karabiner bewaffnet. Bedingt durch die preußisch-österreichischen Auseinandersetzungen im Jahr 1866, mußte in Mainz auch die Kurhessische Armee-Division mobil machen. Nach dem Waffenstillstand vom 1. August 1866 erklärte der Oberbefehlshaber der Kurhessischen Truppen, General von Loßberg, sich bereit, seine Verbände unter preußischen Oberbefehl zu stellen. Nach Rückkehr in die Heimat entband der Kurfürst die Truppen ihres Eides. Die alte Kurhessische Armee hatte damit aufgehört zu existieren (17. 9. 1866).

Die Ausrüstung der Kurhessischen Husaren-Regimenter war bereits im Jahr 1845 nach preußischem Vorbild vollzogen worden. Jetzt, beim Übergang in die preußische Armee, wurde das Rote an Schärpe und am National schwarz. Abgegeben und durch Stücke neueren Musters ersetzt wurden: Pelzmützen, Säbeltaschen, Mantelsäcke und Zaumzeuge.

Die Aufnahme der hannoverschen, kurhessischen und nassauischen Truppen in die preußische Armee und die Errichtung schleswig-holsteiner Regimenter machte die Aufstellung von drei weiteren Armeekorps notwendig (IX., X., XL). Die Kurhessen traten in das XI. Armeekorps (Kassel) ein. Wilhelm 1. verfügte am 2. Oktober 1866: "Aus den vorhandenen ehemals kurfürstlich hessischen Eskadrons werden 2 Husaren-Regimenter zu je 5 Eskadrons errichtet, die Regimenter erhalten die Bezeichnung Husaren-Regiment Nr. 13 und Nr. 14".

Der 1. November 1866 gilt als Gründungstag des neuen Regiments, da an diesem Tag die Garde-du-Corps-Schwadron ins Regiment eintrat . Am 25. August 1867 verfügte der König, das Husaren-Regiment Nr. 13 habe die frühere Bezeichnung "1. Kurhessisches Leib-Husaren-Regiment" zu behalten. Seitdem gilt der 22. November 1813 als Stiftungstag. Im Krieg 1870/71 wurde die neue Ausrüstung, Bekleidung und Bewaffnung getragen. Änderungen waren: Reitstiefel mit weißer Borde, kurze Reithosen und schwarze Mäntel, das Gepäck bestand aus Futtersack, Eisentasche, zwei Packtaschen, Kochgeschirr mit Futteral.

Verbandszeug und Erkennungsmarke trug man am Körper. An Waffen führte man einen etwas gebogenen Hiebsäbel mit Korb und den Zündnadelkarabiner. Die Patronen wurden in der Kartusche getragen, die am breiten, weißen Bandelier auf dem Rücken hing. Die Unteroffiziere führten an Stelle des Karabiners Pistolen, die Offiziere gekrümmten Säbel, Revolver und Fernglas.

Nach den Kämpfen in Frankreich trat das Regiment am 3. Juni 1871 den Marsch in die Heimat an. Am 5. Juli waren alle Eskadronen bei Mainz eingetroffen. In drei Eisenbahnzügen wurden sie am 6. und 8. Juli in die Gegend von Hofgeismar gebracht. Von dort zogen zwei Schwadronen (1875) in die Festung Mainz. Hier wurde das Regiment auf Befehl des Kaisers 1902 vereinigt. 1905 rückte es zur Grenzwache nach Diedenhofen ab. In Mainz bezog die 3. Eskadron die Golden-Roß-Kaserne an der Großen Bleiche, die 4. Eskadron kam in die gegenüberliegende Löwenhofkaserne. Einige Jahre später wurde eine neue Kavallerie-Kaserne am Mombacher Tor gebaut, in der die Eskadronen untergebracht wurden.

Rainer Karl Emanuel Johann Maria Ferdinand Eugen Kronprinz von Italien war am 3. Juni 1872 zum Chef des 1. Hessischen Husaren-Regiments Nr. 13 ernannt worden. Unter dem Namen Umberto (Humbert) bestieg er am 9. Januar 1878 den italienischen Königsthron. 1905 erhielt das Regiment den Befehl, mit dem Dragoner-Regiment Nr. 6 den Standort zu tauschen. Die offizielle Regimentsgeschichte berichtet nichts davon, daß der Kaiser die "Kordelbuwe", wie sie in Mainz hießen, strafversetzen ließ. Man sprach von "nicht standesgemäßem Benehmen" einiger Soldaten bei einem Rosenmontags-Umzug.

Empfohlene Zitierweise

Balzer, Wolfgang: Husaren-Regiment »König Humbert von Italien« (1. Kurhessisches) Nr. 13. In: festung-mainz.de [24.11.2007], URL: <http://www.festung-mainz.net/bibliothek/aufsaetze/regimentsgeschichte/13er.html>
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